Samstag, 28. März 2009

Die Geschichte der Rente - ein kurzer Abriß

Deutschland im Juli 1889. Otto Graf Bismarck, Reichskanzler und Urheber einer revolutionären Idee, die soziale Revolutionen verhindern soll, sitzt im Berliner Reichstag. Der „eiserne Kanzler“ ist zufrieden. Eben hat das Plenum seine Gesetzesvorlage zur Invaliditäts- und Altersversicherung angenommen. Sogar die Sozialdemokraten, Erzfeind der Monarchie, haben zugestimmt. Arbeiter ab 16. Jahren, erhalten bei Invalidität oder ab dem 70. Lebensjahr eine Rente.

Das Prinzip der Rente ist bis heute gleich geblieben: Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilten sich den Beitragssatz, ausgezahlt wird bei Arbeitsunfähigkeit. Wesentliches Merkmal der „Ur-Rente“ war allerdings, dass sie eher einen Zuschuss zum regulären Lebensunterhalt darstellte. Rentner brauchten also noch zusätzliche Reserven. Oft wurde bis zum Tod weiter gearbeitet. Durchschnittsalter damals: 45 Jahre.

Die Rente hat sich in ihrer rund 110 jährigen Geschichte zu einer Leistung entwickelt, die für die meisten Arbeitnehmer in Deutschland die wesentliche Grundlage ihrer Altersversorgung bildet – und schließlich in die Krise kam. Private Vorsorgeformen wie die Riester-Rente oder die Rürup-Rente wurden nötig. Doch bis dahin ist die Geschichte der Rente eine spannende Geschichte. Hier ein paar Eckpunkte:

1916: Das Renteneintrittsalter wird auf 65 Jahre gesenkt. Die Zahl der Rentner verdoppelt sich. 1921 folgt dann die erste große Krise: Kriegsfolgen, leere Staatskassen und Wirtschaftskrise nagen an der Rente – totaler Kollaps. Damals entstand auch das Prinzip, dass laufende Rentenansprüche aus aktuellen Einnahmen beglichen werden anstatt aus den de facto vorhandenen Reserven.

1933: Deutschland wird braun. Die Nazis, die sich ein „soziales“ Image geben, tasten die Rente nicht an. Die Grundzüge der gesetzliche Rente bleiben gleich. 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg wird sogar eine Krankenversicherung für Rentner eingeführt.

Ab 1945: in der westdeutschen Besatzungszone (spätere BRD) wird das alte Modell beibehalten, die sowjetischen Besatzungszone (spätere DDR) baut ab 1947 eine Einheitsversicherung auf und verstaatlicht Gesundheitssystem.

1957: In Westdeutschland kommt es zu einer wesentlichen Reform der Rentenfinanzierung. Bisher war das jeweils angesparte Kapital des Rentners für die Höhe der Rente entscheidend. Jetzt erhalten alle Rentner die gleichen Bezüge. Die Renten orientierten sich jetzt an der aktuellen Lohnentwicklung und dem Wirtschaftswachstum.

Hier ein Beitrag von "Lehrer-TV" über die Rente in der BRD: Was Sie schon immer über die Rente wissen wollten:




1972 sinkt das Renteneintrittsalter auf 63 Jahre. Schwerbehinderte können sogar schon mit 60 in Rente gehen

Krise der Rentensysteme

1986 plakatiert Norbert Blüm „Die Rente ist sicher.“ Doch die Rente ist in die Krise gekommen. Während die Zahl der Beitragszahler sinkt, steigt die Zahl der Rentner.

1990: Durch den Beitritt der DDR kommt das Rentensystem ins Trudeln, Deckungslücken überall. Die Renten sinken. Hohe Arbeitslosigkeit drückt auf die Rentenkassen. Das Renteneintrittsalter steigt wieder auf 65 Jahre. Wer früher in den Ruhestand gehen möchte, muss Abschläge akzeptieren.

Ab 2001 bastelt die Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder an einer Lösung des Rentenproblems. Der Staat will mit der Riester-Rente die private Altersvorsorge fördern.

2002 wird schließlich die Riester-Rente für Arbeitnehmer eingeführt, für Selbständige 2005 die
Rürup-Rente.

Im Jahr 2005 bleibt der Beitragssatz mit 19,5 Prozent stabil, 2006 beschließt die Große Koalition die Rente ab 67 Jahren.

2007 spricht Innenminister Schäuble erstmals an, dass das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre steigen könnte.

Ausblick: 2o20 wird Deutschland wieder Fussballweltmeister. Bundeskanzlerin Angela Merkel, verkündet, dass das Eintrittsalter auf 80 Jahre angehoben wird...