Sonntag, 22. März 2009

Riester-Rente auch für Studenten interessant?

Die Riester-Rente gilt als Inbegriff der Zusatzrente. Lohnt sich "Riester" auch für Studenten? Das Prinzip ist simpel: Wer die eigene Rente aufpeppt, also eine zusätzliche Altersvorsorge abschließt, wird vom Staat mit Zulagen belohnt: Wer jährlich drei Prozent des Bruttoeinkommens in eine Riester-Rente investiert, erhält rund 114 € Bonus aufs Renten-Konto. Junge Riester-Sparer bis 25 Jahren erhalten sogar im ersten Jahr 200 € Zulage.

Die Riester-Rente, die 2001 durch Arbeitsminister Walter Riester (SPD) initiert wurde, ist also eine Zusatzrente zur regulären Altersvorsorge, der gesetzlichen Renten-Versicherung. Im Gegensatz zur guten alten Rente funktioniert die Riester-Rente nach dem Kapitaldeckungsverfahren. Das bedeutet nicht anderes als dass bei der Riester-Rente Einzahler und Empfänger identisch sind, frei nach dem Motto: What you pay is what you get. Die Riester-Rente könnten also auch für Studenten interessant sein.

Seit Einführung der Riester-Rente haben laut Bundesarbeitsministerium rund 12,2 Millionen Vorsorger mittels Riester-Rente für das Alter vorgesorgt. Bezuschusst werden private Rentenversicherungen, Bank- oder Fondssparpläne. Angesichts der Zahlen jubiliert das Arbeits-Ministerium in einer aktuellen Pressemeldung, die Riester-Rente sei gerade in Zeiten krisenhafter Entwicklungen auf den Finanzmärkten ein verlässliches, belastbares Anlageprodukt. Jetzt zählen Beständigkeit und Vertrauen.

Doch was ist dran an der Riester-Rente? Lohnt sich ein Abschluss für Studenten und Studentinnen? Fakt ist, dass Studis, die Renten-Sparen wollen, nur dann mitmachen dürfen, wenn sie sozialversicherungspflichtig arbeiten. Wer also für 400 € kellnert oder als Call-Agent Rentnern DSL-Flatrates andreht, darf nicht mit der Riester-Rente riestern. Berechtigt sind z. B.
rentenversicherungspflichtige Arbeitnehmer oder Wehr- und Zivildienstleistende.

Kritik an der Riester-Rente
Fakt ist auch, dass das Konzept der Riester-Rente immer wieder kritisiert wird. Der ehemalige Arbeitsminister und Nickelbrillenträger Norbert Blüm, der einst "Die Rente ist sicher plakatierte", schrieb im einem Beitrag für die ZEIT, die Riester-Rente treibt Einkommensschwache tiefer in Armut.

Das ARD-Magazin Monitor schlug im Januar in die gleiche Kerbe und behauptete, die Riester-Rente sei gerade für Geringverdiener oder Langzeitarbeitslose ein Verlustgeschäft, da sie mit der Grundsicherung verrechnet werde.

Erst kürzlich nahmen auch Finanzwissenschaftler der Freien Universität Berlin das Riester-Riesenrenten-Baby unter die Lupe. Ihr Fazit: Die Politik verschwendet Milliarden von Euros, Arme sparen immer noch zu wenig. Von der Riester-Zulagen profitieren vor allem die, die ohnehin gespart hätten. Und das mehrfach: Zum einen durch die Prämie, zum anderen, weil die Zulagen und Zinsgewinne erst Jahrzehnte später bei der Auszahlung besteuert werden - dann wenn die Steuersätze für Rentner gering sind.

Interessant wird eine Riester-Rente also dann, wenn man ohnehin spart und konversative Anlageformen bevorzugt. Der Erfinder der Riesterei muss übrigens ohne Riester-Rente auskommen. In der N24-Sendung "Links-Rechts" bedauerte Walter Riester: "Ich darf ja keine, das ist der Witz der Geschichte". Als Bundestagsabgeordneter sei er nicht rentenversicherungspflichtig. Und das stimmt sogar.

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