Samstag, 28. März 2009

Hans Eichels Erbe: die “Eichel-Rente”

Hans Eichel – das war mal unser Finanzminister. Ein Mann mit der Austrahlung eines Sparkassendirektors, der in der ARD Tagessschau immer erklären musste, warum trotz “Sparkurs” die Bundes-Schulden weiter wuchsen.

Eichel, Finanzminister im Kabinett Schröder, hinterließ bei seinem Abtritt im Oktober 2005 nicht nur eine auf 767 Milliarden und 697 Millionen Euro angewachsene Schuldenlast - was ihn zum Kassenwart mit der höchsten Staatsverschuldung seit 1945 macht - sondern auch die “Eichel-Rente.”

Die Eichel-Rente ist eine staatlich geförderte freiwillige Form der betrieblichen Altersvorsorge und beruht auf dem Prinzip, dass sämtliche Beiträge, die in den Betriebsrentensparvertrag eingezahlt werden, steuerfrei sind, d.h. von der unversteuerten Lohnsumme abgezogen werden können.

Zwei Punkte sind hier zunächst einmal wichtig: zum einen kann man das Modell nur in Anspruch nehmen, wenn man Arbeitnehmer ist (Studenten dürften also in den meisten Fällen nicht die Eichel-Rente abschließen, es sei den sie sind regulär sozialversichert), zum anderen schließen sich Eichel-Rente und Riester-Rente aus: Man muss sich für ein Modell entscheiden. Eine klare Qual der Wahl.

Arbeitgeber sind übrigens verpflichtet, eine solche Betriebsrente anzubieten. Gefördert wird die betriebliche Altersvorsorge in den Formen der Direktversicherungen, Pensionskasse oder Pensionsfonds. Maximal 4% des Rentenbeitragssatzes des Bruttolohns können eingezahlt werden.

Arbeitnehmer sparen also ausnahmweise einmal mit Hans Eichel: nämlich einen Teil ihrer Lohnsteuer. Zu bedenken ist hier, dass die Leistungen der Eichel-Rente bei Auszahlung doch noch besteuert werden. Inwieweit das Steuerrecht dann vorteilhafter ist, liegt in der Zukunft.

Mehr zum Thema:

Die Geschichte der Rente - ein kurzer Abriß

Deutschland im Juli 1889. Otto Graf Bismarck, Reichskanzler und Urheber einer revolutionären Idee, die soziale Revolutionen verhindern soll, sitzt im Berliner Reichstag. Der „eiserne Kanzler“ ist zufrieden. Eben hat das Plenum seine Gesetzesvorlage zur Invaliditäts- und Altersversicherung angenommen. Sogar die Sozialdemokraten, Erzfeind der Monarchie, haben zugestimmt. Arbeiter ab 16. Jahren, erhalten bei Invalidität oder ab dem 70. Lebensjahr eine Rente.

Das Prinzip der Rente ist bis heute gleich geblieben: Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilten sich den Beitragssatz, ausgezahlt wird bei Arbeitsunfähigkeit. Wesentliches Merkmal der „Ur-Rente“ war allerdings, dass sie eher einen Zuschuss zum regulären Lebensunterhalt darstellte. Rentner brauchten also noch zusätzliche Reserven. Oft wurde bis zum Tod weiter gearbeitet. Durchschnittsalter damals: 45 Jahre.

Die Rente hat sich in ihrer rund 110 jährigen Geschichte zu einer Leistung entwickelt, die für die meisten Arbeitnehmer in Deutschland die wesentliche Grundlage ihrer Altersversorgung bildet – und schließlich in die Krise kam. Private Vorsorgeformen wie die Riester-Rente oder die Rürup-Rente wurden nötig. Doch bis dahin ist die Geschichte der Rente eine spannende Geschichte. Hier ein paar Eckpunkte:

1916: Das Renteneintrittsalter wird auf 65 Jahre gesenkt. Die Zahl der Rentner verdoppelt sich. 1921 folgt dann die erste große Krise: Kriegsfolgen, leere Staatskassen und Wirtschaftskrise nagen an der Rente – totaler Kollaps. Damals entstand auch das Prinzip, dass laufende Rentenansprüche aus aktuellen Einnahmen beglichen werden anstatt aus den de facto vorhandenen Reserven.

1933: Deutschland wird braun. Die Nazis, die sich ein „soziales“ Image geben, tasten die Rente nicht an. Die Grundzüge der gesetzliche Rente bleiben gleich. 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg wird sogar eine Krankenversicherung für Rentner eingeführt.

Ab 1945: in der westdeutschen Besatzungszone (spätere BRD) wird das alte Modell beibehalten, die sowjetischen Besatzungszone (spätere DDR) baut ab 1947 eine Einheitsversicherung auf und verstaatlicht Gesundheitssystem.

1957: In Westdeutschland kommt es zu einer wesentlichen Reform der Rentenfinanzierung. Bisher war das jeweils angesparte Kapital des Rentners für die Höhe der Rente entscheidend. Jetzt erhalten alle Rentner die gleichen Bezüge. Die Renten orientierten sich jetzt an der aktuellen Lohnentwicklung und dem Wirtschaftswachstum.

Hier ein Beitrag von "Lehrer-TV" über die Rente in der BRD: Was Sie schon immer über die Rente wissen wollten:




1972 sinkt das Renteneintrittsalter auf 63 Jahre. Schwerbehinderte können sogar schon mit 60 in Rente gehen

Krise der Rentensysteme

1986 plakatiert Norbert Blüm „Die Rente ist sicher.“ Doch die Rente ist in die Krise gekommen. Während die Zahl der Beitragszahler sinkt, steigt die Zahl der Rentner.

1990: Durch den Beitritt der DDR kommt das Rentensystem ins Trudeln, Deckungslücken überall. Die Renten sinken. Hohe Arbeitslosigkeit drückt auf die Rentenkassen. Das Renteneintrittsalter steigt wieder auf 65 Jahre. Wer früher in den Ruhestand gehen möchte, muss Abschläge akzeptieren.

Ab 2001 bastelt die Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder an einer Lösung des Rentenproblems. Der Staat will mit der Riester-Rente die private Altersvorsorge fördern.

2002 wird schließlich die Riester-Rente für Arbeitnehmer eingeführt, für Selbständige 2005 die
Rürup-Rente.

Im Jahr 2005 bleibt der Beitragssatz mit 19,5 Prozent stabil, 2006 beschließt die Große Koalition die Rente ab 67 Jahren.

2007 spricht Innenminister Schäuble erstmals an, dass das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre steigen könnte.

Ausblick: 2o20 wird Deutschland wieder Fussballweltmeister. Bundeskanzlerin Angela Merkel, verkündet, dass das Eintrittsalter auf 80 Jahre angehoben wird...

Sonntag, 22. März 2009

Riester-Rente auch für Studenten interessant?

Die Riester-Rente gilt als Inbegriff der Zusatzrente. Lohnt sich "Riester" auch für Studenten? Das Prinzip ist simpel: Wer die eigene Rente aufpeppt, also eine zusätzliche Altersvorsorge abschließt, wird vom Staat mit Zulagen belohnt: Wer jährlich drei Prozent des Bruttoeinkommens in eine Riester-Rente investiert, erhält rund 114 € Bonus aufs Renten-Konto. Junge Riester-Sparer bis 25 Jahren erhalten sogar im ersten Jahr 200 € Zulage.

Die Riester-Rente, die 2001 durch Arbeitsminister Walter Riester (SPD) initiert wurde, ist also eine Zusatzrente zur regulären Altersvorsorge, der gesetzlichen Renten-Versicherung. Im Gegensatz zur guten alten Rente funktioniert die Riester-Rente nach dem Kapitaldeckungsverfahren. Das bedeutet nicht anderes als dass bei der Riester-Rente Einzahler und Empfänger identisch sind, frei nach dem Motto: What you pay is what you get. Die Riester-Rente könnten also auch für Studenten interessant sein.

Seit Einführung der Riester-Rente haben laut Bundesarbeitsministerium rund 12,2 Millionen Vorsorger mittels Riester-Rente für das Alter vorgesorgt. Bezuschusst werden private Rentenversicherungen, Bank- oder Fondssparpläne. Angesichts der Zahlen jubiliert das Arbeits-Ministerium in einer aktuellen Pressemeldung, die Riester-Rente sei gerade in Zeiten krisenhafter Entwicklungen auf den Finanzmärkten ein verlässliches, belastbares Anlageprodukt. Jetzt zählen Beständigkeit und Vertrauen.

Doch was ist dran an der Riester-Rente? Lohnt sich ein Abschluss für Studenten und Studentinnen? Fakt ist, dass Studis, die Renten-Sparen wollen, nur dann mitmachen dürfen, wenn sie sozialversicherungspflichtig arbeiten. Wer also für 400 € kellnert oder als Call-Agent Rentnern DSL-Flatrates andreht, darf nicht mit der Riester-Rente riestern. Berechtigt sind z. B.
rentenversicherungspflichtige Arbeitnehmer oder Wehr- und Zivildienstleistende.

Kritik an der Riester-Rente
Fakt ist auch, dass das Konzept der Riester-Rente immer wieder kritisiert wird. Der ehemalige Arbeitsminister und Nickelbrillenträger Norbert Blüm, der einst "Die Rente ist sicher plakatierte", schrieb im einem Beitrag für die ZEIT, die Riester-Rente treibt Einkommensschwache tiefer in Armut.

Das ARD-Magazin Monitor schlug im Januar in die gleiche Kerbe und behauptete, die Riester-Rente sei gerade für Geringverdiener oder Langzeitarbeitslose ein Verlustgeschäft, da sie mit der Grundsicherung verrechnet werde.

Erst kürzlich nahmen auch Finanzwissenschaftler der Freien Universität Berlin das Riester-Riesenrenten-Baby unter die Lupe. Ihr Fazit: Die Politik verschwendet Milliarden von Euros, Arme sparen immer noch zu wenig. Von der Riester-Zulagen profitieren vor allem die, die ohnehin gespart hätten. Und das mehrfach: Zum einen durch die Prämie, zum anderen, weil die Zulagen und Zinsgewinne erst Jahrzehnte später bei der Auszahlung besteuert werden - dann wenn die Steuersätze für Rentner gering sind.

Interessant wird eine Riester-Rente also dann, wenn man ohnehin spart und konversative Anlageformen bevorzugt. Der Erfinder der Riesterei muss übrigens ohne Riester-Rente auskommen. In der N24-Sendung "Links-Rechts" bedauerte Walter Riester: "Ich darf ja keine, das ist der Witz der Geschichte". Als Bundestagsabgeordneter sei er nicht rentenversicherungspflichtig. Und das stimmt sogar.

Mehr zum Thema Riester-Rente:

Samstag, 21. März 2009

Herr Rürup, übernehmen Sie!

An dieser Stelle soll stichpunktartig auf die Person Hans Adalbert Rürup, kurz Bert Rürup, eingegangen werden. Mehr Details zur Wirkung, Karriere und bisherigen Lebensgeschichte findet sich natürlich auf Wikipedia. Wichtigste Sation im Kontext von Altersvorsorge ist natürlich Rürups Funktion als Berater des Bundesarbeitsministers (Walter Riester - dazu später mehr) zur Vorbereitung der Rentenreform in Jahre 2001. Hier nun einige Hard Facts:

  • geboren am 7. November 1943 in der "Ruhrmetropole" Essen
  • Studium Hamburg/Köln mit Abschluss "Diplom-Kaufmann"
  • 1971 Promotion
  • danach Professor (Finanz- und Wirtschaftspolitik) in Essen, Darmstadt, Wien & Leipzig
  • Vergangene Mitgliedschaften: Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages Demografischer Wandel; Kommission der Bundesregierung Fortent­wicklung der Rentenversicherung, Expertenkreis des Bundesarbeitsministers zur Vorbereitung der Rentenreform (siehe oben), Vorsitzender des Sozialbeirats für die Ren­tenversicherung
  • Auszeichnung mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2005)
Zur Zeit steht das SPD-Mitglied in den Schlagzeilen, da er ab Februar/März 2009 beim (zweifelhaften?) Finanzdienstleister AWD unterzeichnet hat. Hier ein Beitrag mit aktuellen Bildern:



Hier einige ergänzende Ausschnitte aus der Diskussion:

Donnerstag, 19. März 2009

Brainstorming: Altersvorsorge

Schon als Student und Auszubildender kann man Altersvorsorge betreiben - hört man zumindest immer mal wieder und vergisst es relativ schnell zwischen all den Hausarbeiten, Parties und Prüfungen. Als Student hat man schließlich wichtigeres zu tun. Stimmt! Nicht gerade aufregend irgendwelche Prospekte zu wälzen aus denen stumpfe Gesichter aus einer 1-Euro-Bildagentur herauslächeln.

Seriös ist, was verstaubt wirkt - so mancher Anbieter von Vorsorgeprodukten scheint diesen Leitspruch verinnerlicht zu haben. Auch macht es mehr Spass, als Lehrling an Autos herumzubasteln, als an irgendwelche verquasten Rentengedanken Zeit zu verschwenden. Jetzt, da die Zukunft erst vor einem liegt.

Was fällt mir selbst zu den Themen "Rente" und "Altersvorsorge" ein? Zugegebenermaßen auch nicht viel. Schlagwörter eben: Riester, Lebensversicherung, Immobilien, das gute alte Sparbuch oder Rürup. Für eine Wohnung als Altersvorsorge reicht das Verdiente und Ersparte noch lange nicht, eine Lebensversicherung depremiert irgendwie und Rürup/Riester klingt nach viel Bürokratie. Das Sparbuch - na ja, wir sind ja nicht mehr in den 80ern.

Egal, damit die oben genannten Schlagwörter nicht dort enden, wo sie dies normalerweise tun - nämlich in einem Buch Namens "später erledigen", dass sich ganz hinten in der Bibliothek befindet - werde wir in den folgenden Posts versuchen, erst einmal die Spießerthemen: Rürup und Riester zu erläutern. Es lebe das Selbststudium!

Samstag, 14. März 2009

Warum Pimp My Rente?

Gedanken um die eigene Altersvorsorge sind nicht gerade sexy. Vor allem wenn man vom Rentenalter noch Jahrzehnte entfernt ist. Zwar weiß man schon aus eigener Erfahrung, dass die Zeit mitunter schnell vorüber geht, doch die Altersvorsorge gehört zu den Themen, die man doch immer wieder auf "später" verschiebt.

Dass Gedanken an die eigene Altersabsicherung nicht immer in einem biederen Riester-Rürup-Universum enden müssen, soll dieser Blog zeigen. Zudem ist es sicherlich etwas Neues, sich dem Thema "Altersvorsorge" nicht in trockener Manier nähern zu müssen.

Ich hoffe, dass es mir in nächster Zeit gelingen wird, "Pimp my Rente" zu einem undogmatischen und kreativen Anlaufpunkt für interessierte "Jung-Vorsorger" auszubauen. Und vielleicht besteht auch die Chance, Interesse bei denjenigen zu wecken, die noch fern vom Rentenalter entfernt sind und sich eben deshalb keine Gedanken darüber machen, wie sie schon jetzt ins Alter investieren können.

Ich gehöre selbst zu dieser Guppe und hoffe, mich selbst von der Notwendigkeit überzeugen zu können, mehr an die eigene Zukunft zu denken, vorauszuplanen ohne dabei den Blick für das Jetzt zu verlieren.

Deshalb: Let´s Pimp My Rente!"

Riester-Rente-Infos-hier!
Rürup-Rente-Infos-hier!

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