Mittwoch, 22. Juli 2009

Rente mit 69

Bundesbank rechnet vor: Rente mit 69 nicht unwahrscheinlich

Wer lange und produktiv arbeitet, soll im Alter abgesichert sein und das Dasein als Rentner genießen können. So die Vorstellung vieler Bundesbürger. Dass eine gesetzliche Altersvorsorge im Sinne einer Grundsicherung lange nicht selbstverständlich war, zeigt ein Blick zurück in die Geschichte. Heute scheinen jedoch Diskussionen um Rente, Renteneintrittsalter und Rentenbezüge die Gemüter erstaunlich zu erhitzen: Es ist Sommer, Wahlkampf und die Wirtschaftskrise noch lange nicht vorbei.

Eine Errungenschaft des deutschen Sozialstaats steht auf dem Prüfstand

Eines scheint klar zu sein - zumindest außerhalb der derzeitigen poltischen Diskussion - das Rentensystem bedarf einer grundlegenden Reform. Die Bundesbank trägt dieser Erkenntnis indess Rechnung und zieht zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt Konsequenzen: Die Aussicht auf eine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 69. Ist doch die Rente mit 67 erst seit kurzem vom Tisch!

Die Welt ist komplex...

... und darum ist diese Forderung der Bundesbank nur ein Warnschuß vor den Bug der Stagnation. Auch den Bundesbänkern dürfte bewußt sein, dass eine erneute Erhöhung des Renteneintrittsalters nur eine kurzfristige Aktion gegen Steuererhöhungen wäre. Die grundlegende Umstrukturierung des deutschen Rentensystems ist die wirkliche Herausvorderung der nächsten Jahre. Jetzt, da die Rente garantiert ist, erst Recht.

Faktoren die die Rente bewegen

Vielerlei Faktoren bestimmen das Renteneintrittsalter und die Höhe des Bezüge. Die reelle Lebensarbeitszeit ist nur ein Faktor in einer komplizierten Gleichung. Wirtschaftswachstum, Erhöhung der Produktivität, Wirtschaftkrisen & Aufschwund sowie die demographische Entwicklung sind andere Faktoren, die in der Gleichung eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Darum: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Aber eine Reform scheint in einer postglobalisierten Welt notwendig, um den derzeitigen Standard der Rente aufrecht zu erhalten. Mut zur Veränderung und Vertrauen in die Zukunft wären zum jetzigen Zeitpunkt die richtige Einstellung. Aber es ist leider Wahlkampf und Zeit für unsinnige Polemik.

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